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Spitalkirche, Spitalplatz 1

Die Spitalkirche wurde Mitte 1360 durch den Edelfreien Gerlach von Hohenlohe (geb. vor 1344 – gest. nach 1387) und seine Frau Margarethe als capella im Rahmen der Hohenlohe-Stiftung erbaut. Damit wurde die Absicht von Gerlachs Vater, Ludwig von Hohenlohe (1312 – 1356) umgesetzt.

Lt. Urkunde lag die Kirche „extra muros“, was darauf hindeutet, dass der ursprüngliche Stadtmauerverlauf wohl enger um den alten Stadtkern gezogen war. Der heutige Verlauf der Stadtmauer wurde vermutlich erst Ende des 15. Jahrhunderts hergestellt.

Die Stiftung war ursprünglich ein Armenspital. Erst in späterer Zeit konnten sich Pfründner einkaufen, und das Haus erweiterte sich um das Reichenspital.

In das Spital wurden Arme, Kranke, Sieche und Alte aufgenommen. Der Unterschied zwischen den Insassen von Armen- und Reichenspital bestand vor allem in der Verköstigung und in der Verpflichtung der armen Pfründner, sich nach Kräften an anfallenden Arbeiten beteiligen zu müssen.

Die reicheren Pfründner mussten sich einkaufen oder ihre Güter einbringen. Mitzubringen war von Allen ein Bett.

Der Spitalbereich selbst darf zur Gründungszeit innerhalb des Langhauses vermutet werden. Der Kirchenbereich dürfte sich auf die Apsis beschränkt haben.

Der Bau des ehemaligen Hospitalgebäudes links neben der Spitalkirche erfolgte wohl erst im 16. Jahrhundert.

Die Pfründner wurden nicht auf dem Friedhof der Stadtkirche St. Johannis, sondern auf dem eigenen Spitalfriedhof beigesetzt. Dies änderte sich erst mit der Anlage des neuen Friedhofes an der Jobstkapelle im 15. Jahrhundert, der ab Beginn des 17. Jahrhunderts allmählich die Grabstätte für alle Uffenheimer Bürger wurde.

 „Was waren wohl die Beweggründe für die Einrichtung einer Stiftung?“

  • Bittere Armut, Krankheiten (um 1347 bis 1353 Pestepidemie), Krieg, Heuschrecken verheerten drei Jahre hintereinander die Ernten, Erdbeben erschütterten vor allem den Alpenraum, führten aber auch im Jahre 1356 zur Zerstörung der Burg in Rothenburg  –  das Dasein wurde als die Hölle auf Erden betrachtet, die irdische Lebensphase wurde als ein Jammertal bezeichnet - lediglich eine vorübergehende Lebensphase.
  • Das Erreichen der ewigen Seligkeit war höchstes Lebensziel. Ein schöneres und besseres Leben im Jenseits konnte man durch gute Taten erreichen und durch Beten sicherstellen. Die Begründung einer frommen Stiftung konnte dem Stifter das Erreichen dieses Zieles erleichtern.

Somit galt das Beten der Insassen sowohl deren eigenem Seelenheil als auch dem Seelenheil des Spitalstifters.

Laut Spital- und Güterverzeichnis von 1699 ist zu ersehen, dass sich der landwirtschaftliche Besitz auf 237 Morgen = 47 ha Spitaläcker und auf 209 Morgen = 42 ha Spitalholz erstreckte. Die wirtschaftlichen Erträge der Güter dienten dem Unterhalt des Spitals. Die Landwirtschaft wurde vom sogenannten Spitalbauern bewirtschaftet.

Die jährliche Abrechnung der Landwirtschaft wurde anscheinend oft schlampig oder gar nicht erstellt, was des Öfteren zu Streitigkeiten mit der Stadt als Träger der Stiftung und den zuständigen markgräflichen Beamten führte.

Die bayerische Staatsregierung verlegte ca. 1810 die Pflegschaft der Hospitalstiftung nach Rothenburg ob der Tauber in staatliche Hände und strebte die Einziehung des gesamten Stiftungsvermögens für den Staatsbesitz an. Die Uffenheimer wehrten sich dagegen und konnten dank der Stiftungsurkunde nachweisen, dass die Verwaltung der Stiftung von jeher der Stadt zustand. Damit war der Nachweis erbracht, dass es sich um eine weltliche Stiftung und nicht um eine Kirchenstiftung handelt, worauf die Königlich Bayerische Regierung ihre Ansprüche begründete.

Nach ungefähr vierjährigen Verhandlungen erhielt Uffenheim 1816 Besitz und Verwaltung in vollem Umfang wieder zurück.

Die Hirschbreikerwa, eigentlich Hirsebreikerwe oder Spitalkirchweih:

Sie war Teil der Stiftung und wurde seit der Stiftungsgründung 1360 jährlich am Peter- und Pauls-Tag, dem 29. Juni, ausgerichtet.

Es erfolgte dabei die Ausgabe von Hirsebrei und Milch an die Bevölkerung auf Kosten der Stiftung.

Daher bekam Gerlach von Hohenlohe innerörtlich auch den Beinamen „Breigraf“.

In der Preußenzeit (1792 – 1806) wurde die Hirschbreikerwa auf Betreiben des preußischen Sekretärs Lackhardt abgeschafft und letztmals 1796 durchgeführt.

Ab 1946 in der Hungerzeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wieder Hirsebrei. Dies erfolgte bis in die 1950er Jahre.

Seit dem Jahre 1981 wird die Spitalkirchweih auf Betreiben des damaligen Spitalpfarrers Eckhard Reichelt als Gemeindefest ausgerichtet. Anstatt Hirsebrei wird zum Mittagessen Gulasch gereicht, welches in der Küche des Gerlach-von-Hohenlohe-Stifts zubereitet wird. Die Stadt Uffenheim beteiligt sich als Träger der Hospitalstiftung an den Unkosten. Bürgermeister und evangelischer Dekan übernehmen die Verteilung aus der Gulaschkanone.

Die Stiftung gehört noch immer der Stadt Uffenheim, die auch die Verwaltung  ausübt. Die Stiftungsaufsicht liegt beim Landratsamt.

Der Besitz umfasst derzeit (2018) 70 ha Wald, 15 ha landwirtschaftliche Flächen, Grundstücke, Rücklagen und Wohnhäuser in Uffenheim.

Die Grundstücke konnten ursprünglich nur getauscht, nicht aber verkauft werden. Nach neuerem Stiftungsrecht ist zwar ein Verkauf grundsätzlich möglich, aber an strenge Auflagen gebunden. Der Erlös muss für Stiftungszwecke verwendet werden und bei einem Verkaufserlös, welcher den Schätzpreis unterschreiten würde, müsste die Stadt Uffenheim die Differenz einschießen.

Zu den Einnahmen der Stiftung zählen auch ¾ der Klingelbeuteleinlagen in der Spitalkirche.  Das restliche Viertel erhält die evangelische Kirchengemeinde.

Zeittafel:

Kirchenbau:

Die Spitalkirche ist eine einschiffige Kirche mit abgesetztem Polygonchor und neoromanischer/neogotischer Westfassade mit Dachreiter.

Das 6-achsiges Langhaus hat mit dem Chor eine gemeinsam verputzte Flachdecke. An den Wänden des Langhauses und im Chor finden sich barocke Rundbogenfenster mit stichbogigen Gewänden.

Die Höhe des 1881/82 vorgebauten neuromanischen Turmes beträgt bis zur Oberkante Spitze (aber ohne Kreuz) 27,15 m.

Innenausstattung:

Eingang

Rechts und links sind die Emporen-Aufgänge geschmückt mit lebensgroßen Gemälden der Evangelisten nach Dürer. Sie wurden angefertigt von dem Baumeister, Architekten und Maler Georg Eberlein (*1819  +1884), der zwanzig Jahre als Professor an der Kunstgewebeschule Nürnberg wirkte.

Zwei Ölgemälde des Uffenheimer Malers Hugo Gatscher (*16.05.1921  +26.06.2009) zeigen die ehemals  vorgebauten Häuser.

Die ursprünglich bis 1724 in der Stadtpfarrkirche aufgestellten Epitaphien  sind wie folgt im Vorraum von links (im Norden) nach rechts (im Süden) angeordnet:

  • Rittergrabstein aus der Zeit um 1500; eine ehemalige Tumbaplatte mit dem Wappen Seckendorff oben rechts (vermutl. Wappen der Mutter der Verstorbenen)
  • Wappenstein Georg Christoph von Auerbach gest. 1674 zu Wallmersbach
  • Ganzfigurenrelief mit Wappen 16. – 17. Jahrhundert (vermutlich Anna von Seckendorff)
  • Georg Mulfinger 1573 – 1627, Gerber und Ratsherr zu Uffenheim, Ganzfigurenrelief Sandstein
  • Gustav Gustavson, Kind des schwed. Feldmarschalls Gustav Horn auf            Kancka, geb. u. gest. 1648 in Kulmbach, begraben 1649 in Uffenheim
  • Ganzfigurenrelief einer Frau, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Apsis

Die asymmetrische Gestaltung der Decke weist auf die mittelalterliche Vorstellung hin, dass sich der Mensch nicht an der Vollkommenheit Gottes messen solle.

Altar

Der barocke Altar von ca. 1720 stammt wahrscheinlich aus Wilhermsdorf.

Über dem spätmittelalterlichen Altartisch befindet sich der barocke Aufbau.

Im Bildfeld befindet sich ein geschnitztes, gefasstes Kruzifix vor gemalter Landschaft. Seitlich zwischen den Säulen symbolisieren die  Standfiguren von Moses (links)  das „Alte Testament“ und Johannes der Täufer (rechts) das „Neue Testament“.

In der Predella stellt ein  Relief die Geburt Christi dar.

In der Wolkenbandkrone des Aufsatzes steht eine geschnitzte und gefasste Figur des Auferstandenen mit der Siegesfahne. Obenauf thront die Figur des in den Himmel fahrenden Erlösers im Strahlenkranz.

In der Vertikalen ist somit die gesamte Aussage des Evangeliums enthalten.

Sakramentsnische

In der nördlichen Chorwand befindet sich eine Sakramentsnische aus dem späten Mittelalter. Das Gitter stammt von Franz Schwerin (ehemaliger Lehrer für Kunsterziehung an der Christian-von-Bomhard-Schule). Sie dient heute der Aufbewahrung liturgischer Geräte. Früher erhielt man angeblich durch Auflegen der Hand dort Kirchenasyl.

Epitaph mit dem Bild Ludwigs von Hohenlohe

Die Darstellung zeigt Ludwig II. von Hohenlohe, einen Bruder des Gerlach von Hohenlohe, als Probst zu St. Stephan in Bamberg. Das Epitaph war ursprünglich in der Stadtkirche St. Johannis und wurde nach hier verbracht.

Die umlaufende Schrift lautet:

„Ludwig von Hohenlohe, ein Sohn Ludwigs von Hohenlohe (= der Vater, genannt Ludwig der Reiche), mütterlicher Abkunft von Nassau. Erbarme Dich meiner, oh Gott, nach Deiner Barmherzigkeit“

Das Werk wird dem sogenannten Wolfskeelmeister zugeschrieben.

Wolfskeelmeister“ ist ein Notname. Von ihm stammt auch das im Dom zu Würzburg stehende Denkmal des Bischofs Otto II. von Wolfskeel. Auch das im Bamberger Dom befindliche Bildnis des Bischofs Friedrich von Hohenlohe-Wernsberg wird dem Wolfskeelmeister zugeschrieben. Der eigentliche Name des Künstlers ist nicht überliefert.

Kanzel

Sie stammt aus dem Jahre 1610, also aus der Renaissance datiert und signiert von Georg Brenk dem Älteren aus Windsheim.

Die fünf Brüstungsseiten tragen gefasste Statuetten der vier Evangelisten mit ihren Attributen und des Erlösers (Christus Salvator mundi - Christus Erlöser der Welt), sowie Engelskopfappliken.

An der Unterseite des Schalldeckels findet sich die Taube des Heiligen Geistes. Die Volutenkrone trägt Statuetten von Gottvater und von Engeln.

Die Treppenbrüstung stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie ist aus gebeiztem Holz und mit geschnitzten Fruchtgehängen verziert, die  teilvergoldet und gefasst sind.

Umlaufender Text am Sockelfries

„Jesaja VIII, Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis. Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben.“

Es handelt sich hier um Jesaja VIII, Vers 20.

Diese Umschrift weist hin auf die Bedeutung der Verkündigung des Wortes Gottes im evangelischen Gottesdienst. Auf der Spitalkanzel in Bad Windsheim steht der gleiche Spruch.

Taufstein

Er trägt die Jahreszahl 1588. Er stammt ursprünglich aus dem Bestand des Gollachgaumuseums. Seine Herkunft ist  vermutlich Gnodstadt.

Orgel:

Die Steinmeyer-Orgel aus Oettingen mit 13 Registern wurde 1912 eingebaut.

Der siebenteilige und fünftürmige Orgelprospekt mit Engelskopfkonsolen und seitlichen Blendflügeln zeigt die bildliche Darstellung des Psalms 150, dem großen Gotteslob.

Lobet Gott in seinem Heiligtum,

lobet ihn mit Posaunen,

lobet ihn mit Psalter und Harfen!

Lobet ihn mit Pauken und Reigen,

lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!

Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!

Halleluja!

Die im Text unterstrichenen Instrumente und das Halleluja finden sich in den Aufsatzfiguren und dem zentralen Schriftzug wieder.

Die Psalter (veraltet für Psalmen) werden durch die Schriftrolle und das Buch symbolisiert, welche die linke Männerfigur in Händen hält.

Bei der rechten Gegenfigur mit Harfe handelt  es sich um den oft mit einer Krone dargestellten König David.

Die „Saiten“ werden in Form von Laute (links) und Geige (rechts) spielenden Engeln gezeigt, über denen zwei weitere Engel mit Posaunen thronen.

Die bemalten Prospektpfeifen sind keine klingenden Pfeifen sondern Holzimitate.

Der Orgelprospekt und Altar von ca. 1720 dürften vom gleichen Künstler stammen.

Die Glocken:

Obere Glocke:

An die Stelle der im 1. Weltkrieg abgenommenen kleinen Glocke trat 1920 eine Ersatzglocke mit einem feinen, aber ziemlich schwachen Klang (lt. S. Frühwald). Sie trägt keinerlei Inschrift und wurde von der Glockengießerei Gg. Wolfart in Lauingen an der Donau „als gebrauchte Glocke aus 135 Kilogramm bester alter Bronze“ geliefert und kostete „mit Anpassen der Armatur und Erneuerung der Hangschrauben, Verbesserung des Läutarms“ 4.880,00 Mark. Diese Glocke hängt auch heute noch auf dem Turm. Laut Gutachten stammt sie noch aus dem 15. Jahrhundert und befindet sich noch in einem erstaunlich guten Zustand. Sie hat einen Durchmesser von 512 mm und einen Nominalton von G“ +5HS.

Untere Glocke:

Die für Kriegszwecke im 2. Weltkrieg abgenommene große Glocke wurde bereits 1946 durch die Turmglocke des Ansbacher Tores ersetzt.

Beschreibung:

Die vier tragenden Kronenbügel sind an der Vorderseite gerippt. Auf der Glockenhaube befinden sich drei Stege, auf dem Übergang zur Schulter zwei Engelsköpfe und eine Rosette. Die Glockenschulter zeigt ein Friesband aus Akanthusvoluten, getrennt durch Palmetten mit der Inschrift „Gos mich Nicolaus und Claudi Arnoldt von Dinkelsbühl Anno 1747“ in reich verzierter Schrift. Darunter erkennt man eine Strichpunktreihe und ein Fries aus hängenden Kreuzblumen, Lilien und Knospen, verbunden durch Bögen und Ranken. Die  Flanke der Glocke ist von vier Engelsköpfen über jeweils einem darunter hängenden Salbeiblatt (zur Abwehr von Unwetter und Blitzschlag) geprägt. Unmittelbar über dem obersten der fünf Stege des Schlagringes sind je zwei Akanthuspalmetten und Rosetten erkennbar. Der Schlag an der Unterkante der Glocke besteht aus drei unregelmäßig angeordneten Stegen.

Laut Gutachten hat diese Glocke einen Durchmesser von 586 mm, den Nominalton e“ + 5 HS und ist ebenfalls aus Bronze gegossen.

Auf dem Ansbacher Tor hängt heute nur noch eine Attrappe aus verzinktem Blech.

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