34. Die Stadtmauer
Der Stadtmauerring um die Altstadt von Uffenheim ist heute noch zum Großteil erhalten.
Alte Teilbereiche einer ersten Stadtmauer im Bereich des Schlosses datieren wohl aus dem 13. und dem Anfang des 14. Jahrhunderts.
- Das bei Grabungen vorgefundene Drainagesystem (sogenannte „Buhnen“) im Fundamentbereich vor der alten Stadtmauer konnte anhand eines dendrochronologischen Gutachtens der verwendeten Pfosten ca. auf das Jahr 1300 datiert werden. Es diente eventuell einst zur Entwässerung der Baugrube.
- Weitere im Bereich innerhalb der Stadtmauer vorgefundene Holzpfähle stammen aus dem Jahr 1494 und waren noch gut erhalten.
Eine weitere Ausdehnung der Stadtbefestigung erfolgte zum Großteil nach dem Erwerb Uffenheims durch Ludwig von Hohenlohe, gen. Lutz der Reiche im Rahmen der hohenlohischen Erbteilung im Jahre 1330.
Der Bau der Stadtmauer mit überdachten, innenliegenden Wehrgängen, Toren und Türmen (heute: Würzburger Tor und Ansbacher Tor sowie Schnellerturm, Folterturm, Bürgerturm, Heinrichsturm und Schulzenturm) war die Voraussetzung für die Stadterhebung durch Kaiser Karl IV. im Jahre 1349.
Der heutige Verlauf der Mauer entstand durch weitere Ausdehnungs- und Verstärkungsmaßnahmen an der bestehenden Mauer Ende des 15. Jahrhunderts durch die Territorialherren, den Markgrafen aus dem Hause Hohenzollern.
Die Spitalkirche wurde 1360 noch „extra muros“ errichtet und gibt somit einen weiteren Hinweis auf den früher wohl enger gezogenen Stadtmauerring und die vorgenannte Stadterweiterung durch die Markgrafen von Ansbach.
Die Mauerstärke beträgt bis zu 1,30m.
Der Mauerverlauf wurde mit Absicht nicht geradlinig angelegt, weil er folgende Aspekte ermöglicht:
- Bessere Einsichtnahme der einzelnen Abschnitte
- Trennung der angreifenden Verbände
- Bekämpfung des Gegners von zwei Seiten, vor allem in dessen Rücken.
Dem gleichen Zweck dienten die vorgeschobenen Eckbastionen Schnellerturm, Folterturm und Heinrichsturm.
Die Uffenheimer Stadtmauer erfüllte stets ihren Zweck:
Im Rahmen der Kampfhandlungen mit dem Fürstbischof von Würzburg Johann III. von Grumbach im Bayerischen Krieg (1459-1463) wurde Uffenheim am 22. September 1461 angegriffen.
Angesichts der immensen Übermacht der würzburgischen Truppen unter dem Pfalzgrafen Friedrich I., dem Siegreichen, hatte Uffenheim widerwillig seine Tore geöffnet. Uffenheim wurde dem Würzburger Kommandanten Schenk Georg von Limburg unterstellt.
Im Gegenzug rückte der Markgraf Albrecht Achilles am 06. November 1461 vor seine Stadt, um sie zurückzuerobern, musste aber empfindliche Verluste hinnehmen und zog unverrichteter Dinge wieder ab. Er plünderte dafür im Gegenzug würzburgische Orte. Die fremde Besatzung wollte oder konnte daraufhin die Stadt nicht länger halten und wurde von der Bevölkerung Uffenheims vertrieben.
1462 zog Fürstbischof Johann III. von Grumbach selbst gegen Uffenheim und versuchte den Sturm, wurde aber durch die tapferen Verteidiger zurückgeschlagen und musste unter schweren Verlusten abziehen, wobei eine Reihe von Orten, darunter Bullenheim, fast ganz in Flammen aufgingen. Der Markgraf selbst, der Gollhofen eingenommen hatte, wurde bei dieser Gelegenheit verletzt und lag hilflos vor der Kirche. Es war sein Glück, dass der würzburgische Feldhauptmann Graf Wilhelm von Henneberg, der mit 4.000 Mann vor Gollhofen lag, sich sehr schnell wieder zurückzog.