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Markgräfliches Schloss, am Schloßplatz

Baubeschreibung

Das ehemalige Wasserschloss nimmt das südwestliche Viertel der ummauerten Altstadt ein. Es handelt sich um ein sogenanntes Kernschloss.

Der gesamte Baukörper ruht auf einem Bruchsteinsockel aus Muschelkalk.

Der nördlich gelegene Haupttrakt ist dreieinhalb geschossig und umgibt eine lichthofartige, quadratische innere Öffnung.

An den Außenseiten von Nord- und Ostseite finden sich leicht vorgezogene Mittelrisalite und durchlaufende kolossale Ecklisenen.

Die Hoffront des Nordflügels wird von  einem stärker hervorgehobenen Mittelrisalit dominiert. Im westlichen Sockelbereich führt eine  rundbogige Türe in die Kellerräume und zur ergrabenen ehemaligen Kapelle.

Zwischen Mezzanin- und Obergeschoss ist ein kräftig profiliertes Geschossgesims erkennbar. (Ein Mezzaningeschoss ist ein niedrigeres Zwischengeschoss)

Der Mittelrisalit auf der Hofseite des Nordflügels wird von einem Zwerchhaus bekrönt.

Schlosshof

Gegen den Schlosshof öffnet sich das Erdgeschoss des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Südtraktes bei zurückgesetzter Wand in fünf ungleich breiten korbbogigen Pfeilerarkaden.

Die Hochwand ist in Fachwerk ausgeführt, dessen Brüstung gefeldert verputzt ist und analog zur Erdgeschossarkade korbbogig geführt ist (möglicherweise ursprünglich eine offene, später zugesetzte Galerie).

Der nördliche Treppenturm liegt am hofseitigen westlichen Ende des Nordbaues.

Die Ecken bestehen aus gefelderten, verzahnten Eckquadern. Die verzogenen steigenden Rautenfenster weisen auf die Bauzeit in der Renaissance hin. Eine  Rundbogentür führt nach innen zur steinernen Wendeltreppe. Der Innenhof wird durch einen Verbindungsbau aus dem 18. Jahrhundert im Osten geschlossen.

Torturm

Den westlichen Abschluss des allseits geschlossenen Innenhofes bildet der vorgestellte, außen mit drei Seiten freistehende Torturm. Er zeigt genutete Ecklisenen und eine korbbogige, dann rechteckig umrahmte, spitzbogige Durchfahrt. Im Ursprung stammt dieser Turm noch aus dem Jahre 1481, als aus der abgebrannten Niederungsburg eine Wasserburg entstand. Seitlich davon sind die vermauerten Rollenlöcher der ehemaligen Zugbrücke noch erkennbar.

Außen über der Durchfahrt befindet sich ein Sandsteinwappen der Markgrafschaft  Brandenburg – Ansbach.

Dieses Wappen war gültig von 1654 – 1703/04.

Das Sandsteinwappen (siehe Bild oben) enthält allerdings einen heraldischen Fehler:

  • Das seitenverkehrte „F“ in der letzten Zeile ist ein altes Wappen von Kiew/Ukraine
  • Hier müsste statt diesem „F“ eigentlich ein Ankerkreuz (Kamminer Kreuz) für das Fürstentum Kammin  stehen.

Das niedrige Obergeschoss mit genuteten Ecklisenen und Walmdach ist durch ein Gurtgesims abgesetzt.

Die Durchfahrt hat eine verputzte Flachdecke und nördlich eine rechteckige in den ehemaligen Graben führende vermauerte Türe.

Der ehemals breite Graben ist trockengelegt und in eine Gartenanlage umgewandelt. Die äußeren Futtermauern stehen noch an der West – und Südseite, ein kleiner Rest noch am Schweinemarkt.

Ein durch senkrechte Futtermauern begrenzter Damm mit Fahrweg führt im Westen auf den Torturm zu. Der heutige Damm, erbaut Mitte des 20. Jahrhunderts, hatte eine steinerne Brücke als Vorläufer, welche ab 1748 eine frühere Holzbrücke ersetzt hatte.

Geschichtlicher Exkurs

Die in der Stadt gelegene einstige Niederungsburg war bereits Sitz der Herren von Uffenheim. Aus dieser Zeit stammt auch die erste schriftliche Erwähnung Uffenheims im Jahre 1103. Ab 1266 war sie der Ansitz der Herren von Hohenlohe. Diese verkauften dann 1378 die Burg mit der Stadt und der Herrschaft aus Geldnot an die Burggrafen von Nürnberg (Burggraf Friedrich V.) aus dem Hause Zollern für 24.000 Gulden (nach  heutiger Kaufkraft ca. 8.000.000 EURO).

Im gemauerten Bruchsteinsockel aus Muschelkalk, links unterhalb des Torturms, im Bereich des ehemaligen Wassergrabens ist ein romanischer Doppelbogen erkennbar, dessen Zweck und Alter aber unklar sind.

Dahinter befand sich eine ehemalige Kapelle aus spätottonischer bzw. frühsalischer Zeit (aus der Zeit zwischen 1020 und 1050), die wohl bis zum Brand der Burg 1461 dort bestanden hatte. Der Grundriss der rechteckigen Kapelle mit eingezogener Apsis ist archäologisch vollständig ergraben.

Die wohl bereits in ottonischer Zeit (919 – 1024) entstandene erste Burg war also eine Niederungsburg in einer Spornlage. Diese wurde gebildet von den ehemals hier im heutigen Stadtgebiet verlaufenden Bächen „Hainbach“ und „Schellenbach“ (Custenlohrer Bach), die spätestens um 1485 um die heutige Altstadt herumgeleitet wurden.

Der ehemalige Zusammenfluss der beiden Bäche kann im Bereich des heutigen Schweinemarkts angenommen werden. Der gemeinsame Abfluss in Richtung Gollach erfolgte dann nördlich des extra muros gelegenen Spitals etwa in Höhe der heutigen Luitpoldstrasse.

1349 wurde Uffenheim  durch Kaiser Karl IV., den Luxemburger, unter der Ägide von Ludwig von Hohenlohe (*1312, reg. 1330  - 1356) zur Stadt erhoben.

Im Jahre 1461 wurde die Burg in Folge des Bayerischen Krieges (1459-1463), auch Fürstenkrieg genannt, vom eigenen Kastner Leonhard Renner angezündet, um die darin lagernden Vorräte dem Feind nicht in die Hand fallen zu lassen.

An gleicher Stelle wurde die Anlage als Wasserburg neu errichtet. Die Arbeiten waren bis 1481 beendet. Die Burg wurde in den folgenden Jahrhunderten sukzessive erweitert. Insbesondere lassen sich für die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts Baumaßnahmen erschließen (Südflügel sowie die Westseite des Nordflügels zusammen mit dem Renaissance-Treppenturm). Dabei nahm die Burg (Verteidigungsanlage) zunehmend den Charakter eines Schlosses (Wohn- und Repräsentationsbau) an.

Das seitherige Wasserschloss ist in seinem heutigen Erscheinungsbild durch den letzten großen Umbau zum reinen Niederungsschloss geprägt, der 1737 – 1752 unter Leitung des Hofbaudirektors Leopoldo Retti begonnen und unter Johann David Steingruber beendet wurde. Dabei wurde das Schloss erheblich nach Osten erweitert. Mit den Bauarbeiten war der Uffenheimer Maurermeister Zipold beauftragt. Hierbei wurden im 2. Obergeschoss repräsentative Räume für die Nutzung als Jagdschloss aufwändig mit Stuckornamenten dekoriert.

Mit Beginn der bayerischen Zeit im Jahre 1806 zogen das Landgericht und das Rentamt (Finanzamt) als Nachfolgeinstitution des preußischen Kreisdirektoriums von der Oberamtskanzlei in das Schlossgebäude um.

Am 1. Juli 1862 wurden die Landgerichte älterer Ordnung aufgelöst und Verwaltungs- und Justizbehörde getrennt. Durch den Zusammenschluss der bisherigen Landgerichte Uffenheim und Windsheim entstand das Bezirksamt Uffenheim, das seinen Sitz weiterhin im Uffenheimer Schloss hatte und an dessen Spitze von da an ein Bezirksamtmann stand.

Diese Einrichtung wurde 1939 in „Landkreis Uffenheim“ umbenannt. An seiner Spitze stand der Landrat.

Bereits im Jahre 1902 war die Justizbehörde in das neu errichtete Amtsgericht, heute Haus der Kirche, umgezogen.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern im Jahre 1972 wurden die Landkreise Uffenheim, Scheinfeld und Neustadt a. d. Aisch aufgelöst und zum Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim zusammengefasst mit seinem Sitz in Neustadt an der Aisch.

Im Schloss in Uffenheim verblieb das Finanzamt, das seither für den gesamten  Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim zuständig ist.

Anfang des 21. Jahrhunderts waren die Platzverhältnisse des Schlosses nicht mehr ausreichend. Die Errichtung des erforderlichen Neubaus für das Finanzamt an der Westseite des Schlossplatzes war 2005 abgeschlossen.

Im Anschluss daran konnte die Renovierung des Schlossgebäudes durchgeführt werden.

Die Stuckornamente aus der Markgrafenzeit, in der das Gebäude als Jagdschloss diente, wurden bei der Restaurierung des Gebäudes in den Jahren 2006 bis 2009 freigelegt und lassen die ehemalige Nutzung heute wieder lebendig werden.

In diesem Rahmen erfolgte auch der Einbau eines Aufzuges im neu mit Glas überdachten Lichthof.

Im Zuge der Gesamtmaßnahmen erfolgte auch die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassadenfarbe auf Putz– und Fachwerkflächen.

Das Mezzaningeschoss ist heute für Bürozwecke wegen zu geringer Raumhöhe nicht mehr geeignet. Daher wird es nur noch als Archiv genutzt.

Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter des Finanzamtes befinden sich heute sowohl im Schloss als auch im Neubau gegenüber, der auch ausschließlich für den Publikumsverkehr genutzt wird.

Die Skulptur von Markus Stangl auf dem Vorplatz des Neubaus steht exakt im Schnittpunkt der Blickachsen zum Schlosszugang und zum Haupteingang des Erweiterungsbaus.

Die ca. 5m hohe Cortenstahl – Skulptur aus einem 16- teiligen Vieleck ist als Schleife konstruiert, die einzelnen Segmente sind durch ein innen liegendes Edelstahlseil zusammengespannt.

COR-TEN-Stahl (auch: Cortenstahl oder Kortenstahl) ist die Handelsbezeichnung für einen wetterfesten Baustahl.

1890 entstand die Uffenheimer „Dammanlage“ (Grünanlage), die dem nördlichen und östlichen Teil des trockenen Burggrabens entspricht. Dieser Platz war vormals der Hauptteil des Uffenheimer Viehmarktes.

Der Schlossplatz diente in geschichtlicher Zeit als Exerzierplatz und nach dem 2. Weltkrieg kurzzeitig als Festplatz.

Noch bis in die 1950er Jahre wurde neben dem eigentlichen Schweinemarkt  auch der Schlossplatz zeitweise zum Abhalten des Schweinemarktes genutzt, der bis ca. 1980 jeden Mittwoch in Uffenheim stattfand.

Derzeit wird der Schlossplatz als zentrumsnaher Parkplatz und als Festgelände für Vereinsveranstaltungen mit der erforderlichen Infrastruktur in der Zehntscheune genutzt.

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