2. Markgräfliches Schloss
Baubeschreibung
Das ehemalige Wasserschloss nimmt das südwestliche Viertel der ummauerten Altstadt ein. Es handelt sich um ein sogenanntes Kernschloss.
Der gesamte Baukörper ruht auf einem Bruchsteinsockel aus Muschelkalk.
Der nördlich gelegene Haupttrakt ist dreieinhalb geschossig und umgibt eine lichthofartige, quadratische innere Öffnung.
An den Außenseiten von Nord- und Ostseite finden sich leicht vorgezogene Mittelrisalite und durchlaufende kolossale Ecklisenen.
Die Hoffront des Nordflügels wird von einem stärker hervorgehobenen Mittelrisalit dominiert. Im westlichen Sockelbereich führt eine rundbogige Türe in die Kellerräume und zur ergrabenen ehemaligen Kapelle.
Zwischen Mezzanin- und Obergeschoss ist ein kräftig profiliertes Geschossgesims erkennbar. (Ein Mezzaningeschoss ist ein niedrigeres Zwischengeschoss)
Der Mittelrisalit auf der Hofseite des Nordflügels wird von einem Zwerchhaus bekrönt.
Schlosshof
Gegen den Schlosshof öffnet sich das Erdgeschoss des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Südtraktes bei zurückgesetzter Wand in fünf ungleich breiten korbbogigen Pfeilerarkaden.
Die Hochwand ist in Fachwerk ausgeführt, dessen Brüstung gefeldert verputzt ist und analog zur Erdgeschossarkade korbbogig geführt ist (möglicherweise ursprünglich eine offene, später zugesetzte Galerie).
Der nördliche Treppenturm liegt am hofseitigen westlichen Ende des Nordbaues.
Die Ecken bestehen aus gefelderten, verzahnten Eckquadern. Die verzogenen steigenden Rautenfenster weisen auf die Bauzeit in der Renaissance hin. Eine Rundbogentür führt nach innen zur steinernen Wendeltreppe. Der Innenhof wird durch einen Verbindungsbau aus dem 18. Jahrhundert im Osten geschlossen.
Torturm
Den westlichen Abschluss des allseits geschlossenen Innenhofes bildet der vorgestellte, außen mit drei Seiten freistehende Torturm. Er zeigt genutete Ecklisenen und eine korbbogige, dann rechteckig umrahmte, spitzbogige Durchfahrt. Im Ursprung stammt dieser Turm noch aus dem Jahre 1481, als aus der abgebrannten Niederungsburg eine Wasserburg entstand. Seitlich davon sind die vermauerten Rollenlöcher der ehemaligen Zugbrücke noch erkennbar.
Außen über der Durchfahrt befindet sich ein Sandsteinwappen der Markgrafschaft Brandenburg – Ansbach.
Dieses Wappen war gültig von 1654 – 1703/04.
Das Sandsteinwappen (siehe Bild oben) enthält allerdings einen heraldischen Fehler:
• Das seitenverkehrte „F“ in der letzten Zeile ist ein altes Wappen von Kiew/Ukraine
• Hier müsste statt diesem „F“ eigentlich ein Ankerkreuz (Kamminer Kreuz) für das Fürstentum Kammin stehen.
Das niedrige Obergeschoss mit genuteten Ecklisenen und Walmdach ist durch ein Gurtgesims abgesetzt.
Die Durchfahrt hat eine verputzte Flachdecke und nördlich eine rechteckige in den ehemaligen Graben führende vermauerte Türe.
Der ehemals breite Graben ist trockengelegt und in eine Gartenanlage umgewandelt. Die äußeren Futtermauern stehen noch an der West – und Südseite, ein kleiner Rest noch am Schweinemarkt.
Ein durch senkrechte Futtermauern begrenzter Damm mit Fahrweg führt im Westen auf den Torturm zu. Der heutige Damm, erbaut Mitte des 20. Jahrhunderts, hatte eine steinerne Brücke als Vorläufer, welche ab 1748 eine frühere Holzbrücke ersetzt hatte.